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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 17

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
17 achten Lebensjahre, und ihrer Mntter, der Herzogin Magdalena, einer Prinzessin aus dem herzoglich mailndischen Frstenhause, lag deshalb allein die Erziehung der kleinen Elisabeth nebst ihren vier unmndigen Geschwistern ob. In Italien, dem sonnigen Lande der Kunst, und in Sddeutschland, der Heimat der grten epischen Dichtungen des Mittel-alters, des Nibelungen- und Gudrunliedes, und des Minnegesanges, erhielt die junge Frstin unter der Leitung ihrer feingebildeten Mutter eine vorzgliche Ausbildung und wuchs zu einer lieblichen, wohlgebildeten und herzensguten Jungfrau heran. Im Alter von sechzehn Jahren ver-mahlte sie sich aus wahrer Zuneigung und zur grten Freude ihrer Mutter mit dem Burggrafen Friedrich Vi. von Nrnberg. Seinen Wohnsitz nahm das junge Paar auf der herrlich gelegenen Kadolzburg bei Ansbach. 2. Die Gemahlin, a) Die Zeit als Burggrfin. Nur kurz war die Zeit, die das frstliche Paar hier zusammen verleben sollte. Schon wenige Wochen nach der Vermhlung mute der Burggraf den Kaiser Ruprecht aus seinem Zuge nach Italien begleiten; die vllige Stellvertretung in dem weit ausgedehnten Burggrafentum, ja selbst in Reichsgeschften, bertrug Friedrich mit Genehmigung des Kaifers seiner Gemahlin. Elisabeth lernte somit frhzeitig, mit fester Hand die Zgel der Regierung führen, und bildete sich zu einer Selbstndigkeit und Entschlossenheit heran, die sie in ihrem spteren Leben wiederholt in ganz hervorragender Weise bekundet hat. Auch als Friedrich bei seinem Schwager Sigismund als ^Kaiserlicher Rat" in Ungarn weilte, bertrug er wiederum vertrauensvoll Land und Leute der Obhut seiner tchtigen Gemahlin. Im Jahre 1412 ging der Burggraf als oberster Haupt-mann und Verweser der Mark" nach Brandenburg; trotz der Winterklte und trotz der langen beschwerlichen Reise folgte Elisabeth ihrem Gemahl bald nach, um ihm in seinem schweren Kampfe gegen die mchtigen mrkischen Raubritter als kluge Beraterin und liebevolle Trsterin zur Seite zu stehen. Ihren Wohnsitz nahm sie zu Tangermnde. Im Jahre 1414 folgte Friedrich dem Rufe seines Kaisers zur Kirchenversammlung nach Konstanz, und abermals mute er die Ver-waltung des Landes seiner Gemahlin anvertrauen. Als er dann am 18. Oktober 1415 als Kurfürst unter dem Jubel des Volkes feinen Ein-zug in Berlin hielt, da war es auch Elisabeth beschieden, als Ku'rsrstiu im Kreise ihrer Lieben die Erbhuldigung ihrer Untertanen entgegen zu nehmen, die fast smtlich bereits zu der berzeugung gekommen waren, welch kostbare Perle dem Lande in der Kurfrstin geschenkt sei. Brockmann, Lehrbuch der Geschichte. Iii. 2

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 22

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
_ 22 _ beraus glnzend waren die Vermhlungsfeierlichkeiten zu Witten-berg. An drei Tafeln faen die hohen Herren, unter denen die be-deuteudsteu Fürsten der damaligen Zeit vertreten waren; an ebeusovielen Tafeln wurden die geladenen Frstinnen von der erlauchten Gastgeberin bewirtet. So groß war die Zahl der Gste und so zahlreich ihr Gefolge, da allein 2200 fremde Pferde in Wittenberg und seinen Vorstdten untergebracht werden muten. In farbenprchtigen Turnieren zeigten die ritterlichen Herren ihre Kraft und ihre Gewandtheit in der Fhrung der Waffen, und auf die, Feste zu Wittenberg folgten ebenso glnzende zu Ansbach. 2. Ihre Persnlichkeit. Die uere Erscheinung der Kurfrstin wird von verschiedenen Schriftstellern als auerordentlich schn gerhmt. Durch ihre majesttische Gestalt und ihre frische Gesundheit unterschied sie sich vorteilhast von ihrer Umgebung; die reiche Flle ihres blonden Haares, wohlgeordnet von einem Perlennetze umschlossen, wute sie bald mit der markgrflichen Krone, bald mit einem von Kleinodien strahlenden Barett gar gefllig zu schmcken; als Freundin krperlicher Bewegungen liebte sie es, ihren Zelter leicht zu tummeln. Aus ihren Augen strahlte das Licht einer hochbegabten Seele, und mit Ernst und Scherz wrzte sie ihre geistreiche Unterhaltung. Viele Briese geben Zeugnis von der Geistes-frische, hohen Bildung und edlen Gesinnung der Kurfrstin Anna. 3. Die Hausfrau. Im eigenen Haushalte herrschte groe Ein-sachheit und eine vernnftige Sparsamkeit; auch von den Untertanen wurde ein Gleiches verlangt. Bei den glnzenden Festen aber, die mit der grten Pracht auf der Kadolzburg gefeiert wurden, so da der Hos des Kaisers nicht selten in Schatten gestellt wurde, kannte der kostspielige Auswand fast keine Grenzen. Geschmckt mit seidenen Gewndern, die mit kostbaren Perlen und Edelsteinen besetzt waren, suhr die Kurfrstin bei solchen Gelegenheiten auf einem vergoldeten Wagen. Selbst die Pagen trugen dann rotseidene Kleider, und der den Pserden lagen purpurrote Sammetdeckeu. 4. Die Gemahlin. Ihren: Gemahl war die Kurfrstin in inniger Liebe zugetan, und wie herzlich der Verkehr mit ihm gewesen ist, geht aus mehreren Briefen hervor, die sie an den Knrsrsten gerichtet hat. War er sern von ihr, dann betete sie innig fr sein Wohlergehen und lie manche heilige Messe fr ihn lesen, war er krank, dann pflegte sie ihn mit zrtlicher Sorgfalt, hatte er trbe Stunden, fo wute sie ihn durch ihren natrlichen Frohsinn zu erheitern. Den Kindern der ersten Gemahlin Albrechts wurde sie eine ebenso treue und liebende Mutter wie den eigenen, den Untertanen war sie eine sorgsame, kluge Frstin.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 28

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
b) Die Belehnung mit dem Herzogtum Preußen (1569). Noch erfolgreicher fr das Haus Brandenburg war die Belehnung mit dem Herzogtum Preußen. welche Joachim im Jahre 1569 ebenfalls unter Mitwirkung seines Kanzlers Lamprecht Distelmeier von dem Könige Sigismund Ii. August von Polen, dem Bruder seiner zweiten Gemahlin, erhielt. 3. bertritt zur lutherischen Kirche. 1539. Im Jahre 1539 empfing Joachim in der Schlokirche zu Spandau aus den Hnden des abgefallenen Bifchofs Matthias von Jagow das Abendmahl unter beiden Gestalten und trat somit zur Lehre Luthers der. Seinem Beispiele folgten tags darauf der Magistrat und die Brgerschaft von Berlin und bald alle Bewohner der Mark. Nur die Kurfrstin Hedwig blieb dem alten Glauben treu. Durch seinen bertritt zu der neuen Lehre wurde der Kursrst das Haupt (summus epis.copus) der lutherischen Landeskirche. In der Kirchenordnung vom Jahre 1540 wurde von den Zeremonien der katholischen Kirche vieles beibehalten; Klster und geistliche Stellen aber wurden ausgehoben und deren Einknfte dem Staate berwiesen oder dem Adel geschenkt. Nur ein geringer Teil wurde zum Bau von Schulen und Kirchen und zu Prediger- und Lehrerbesoldungen verwertet. Als die Bischfe von Havelberg, Brandenburg und Lebus zur lutherischen Lehre bertraten, fielen die gleichnamigen Bistmer ebenfalls an Brandenburg. 4. Sorge fr das Land. Fr das Wohl des Landes und zur Verschnerung feiner Hauptstadt tat der Kurfürst viel. Alte Jagd- und Lustschlsser lie er aufbessern und mit prachtvollen Gemlden und Ge-raten ausstatten. Das Schlo zu Berlin wurde umgebaut, desgleichen ein Zeughaus und ein eigenes Gebude fr das Kammergericht errietet. Das Kloster neben seiner Hofburg verwandelte Joachim in einen Dom, in welchem die Gebeine feiner Ahnen eine letzte Ruhesttte sanden. Der kurfrstliche Hof in Berlin bildete den Mittelpunkt fr das festliche Treiben des mrkischen Adels; Jagd, Kampfspiele und Tierhetzen wechselten bestndig miteinander ab. Hierdurch wurden die kurfrstlichen Einnahmen bald erschpft, und durch neue Steuern muten die ntigen Mittel aufgebracht werden. Unter der Regierung des Kurfrsten Joachim Ii. wurden viele Eisenhmmer, Webereien, Papiermhlen und Salzwerke errichtet. Durch diese Anlagen, durch das kostspielige Hosleben und die Baulust des Kurfrsten begannen Handel und Gewerbe zu blhen. Aber in dem Mae, wie der Wohlstand des Landes sich mehrte, steigerte sich

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 30

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
I 30 Kloster zu Berlin wurde in eine Lateinschule verwandelt, und die Universitt zu Frankfurt, an welche tchtige Gelehrte berufen wurden, erhielt bedeutende Untersttzungen. 3. Die letzten Lebensjahre. Die Regierung des Kurfrsten Johann Georg war fr das Land eine gesegnete. Die Städte blhten auf, der Handel war lebhaft, und Ackerbau und Viehzucht gediehen vortrefflich. Gegen Ende seiner Regierung vermhlte sich der Enkel Johann Georgs, der sptere Kurfürst Johann Sigismund, mit Anna, der lteren Tochter ies bldsinnigen Herzogs Albrecht Friedrich.von Preußen. Durch diese Familienverbindung wurden die Ansprche Brandenburgs auf das Herzogtum Preußen erheblich verstrkt. Johann Georg starb im Jahre 1598. Kurfürst Joachim Friedrich. 15981608. Wahlspruch: Die Furcht Gottes ist der Weisheit Anfang." *) L Persnliches. Kurfürst Joachim Friedrich war bereits 52 Jahre alt, als er seinem Vater in der Regierung folgte. Er galt als ein ein-sichtsvoller, wohlgebildeter Fürst, zeigte eine ungemeine Umsicht und Festigkeit in Verwaltungssachen und eine genaue Keuutuis der auswrtigen Staatsverhltnisse, die er sich bereits vor seiner Thronbesteigung als Verweser des Erzbistums Magde-brg angeeignet hatte. 2. Der Zerstckelung der Marken wird vorgebeugt. Nach dem Testamente Johann Georgs sollte Joachim Friedrich seinem Stiefbruder Christian die Neumark abtreten. Unter Berufung auf das Hohen-zollernsche Hasgesetz von Albrecht Achilles weigerte sich jedoch der Kur-frst, dieser Anordnung nachzukommen, und suchte seinen Stiefbruder anderweitig zu entschdigen. Da die Linie der frnkischen Hohenzollern dem Aussterben nahe war, schlo Joachim Friedrich mit dem letzten Markgrafen von Ansbach und Bayreuth, Georg Friedrich, 1598 den Geraer Hausvertrag. Nach diesem blieben, wie von neuem festgesetzt wurde, die Marken ungeteilt; Ansbach und Bayreuth fielen seinen Stiefbrdern Christian und Joachim Ernst zu. Seinem zweiten Sohne Johann Georg verlieh er das von den frnkischen Fürsten erworbene Frstentum Jgerndorf in Schlesien. l)-Initinm sapientiae tiraor dei." I

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 38

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
38 ein weltliches Herzogtum. Im Vertrage zu Krakau wurde Albrecht vom Könige Sigismund von Polen am 8. April 1525 feierlich belehnt. Als Wappen erhielt er einen einkpfigen schwarzen Adler _ die Polen hatten einen weien mit einem S im Brustschild. Herzog Albrecht vermhlte sich mit einer dnischen Prinzessin und grndete zur Frderung der Wissenschaft und als Sttzpunkt der Reformation die Universitt zu Knigsberg. Ihm folgte sein Sohn b) Albrecht Friedrich. 1568-1618. Albrecht Friedrich war erst fnfzehn Jahre alt, als er zur Herrschaft gelangte, dazu krperlich und geistig schwach. Weil er spter in Bldsinn fiel, bernahm die vormundschaftliche Regierung zunchst der Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg, hierauf dessen Sohn Johann Sigismund, der, wie bereits mitgeteilt, mit der lteren, während jener mit der jngeren Tochter Albrecht Friedrichs vermhlt war. Beim Tode des Herzogs (1618) wurde Preußen als polnisches Lehen mit Branden-brg vereinigt. Kurfürst Georg Wilhelm. 1619 -1640. Wahlspruch: Anfang, bedenk das End'." 1. Persnliches. Georg Wilhelm war ein gutherziger, wohl-meinender, aber unselbstndiger Fürst und deshalb am wenigsten geeignet, das Staatsschiff inmitten der Strme zu lenken, die während seiner ganzen Regierung sein Land umtobten; dazu war er bei seiner Thronbesteigung erst 24 Jahre alt. ^Bereits seit einem Jahre wtete der 30 jhrige Krieg, der auch der die Marken unsgliches Elend brachte. Fr so schwierige Zeiten hatte der Kurfürst Georg Wilhelm weder den ntigen Scharfblick, noch die entschiedene Willenskraft. Das fhlte er auch selber; deshalb berlie er die Regierung fast ganz dem katholischen Grafen Adam von Schwarzenberg, der sich im jlichschen Erbfolgestreite groe Verdienste um das Haus Brandenburg erworben hatte und durch Untersttzung des Kaisers das Wohl des Landes zu frdern suchte. Dem Grafen waren aber die Hnde gebunden, weil die Stnde, die infolge mehrfacher Zu-gestndnisse im Besitze bedeutender landesherrlicher Rechte waren, ihm die Mittel verweigerten, seine Plne durchzufhren. 2. Brandenburg während des 30 jhrigen Krieges. Obgleich das Land während des 30 jhrigen Krieges fr neutral erklrt wurde, machten dennoch bald die Kaiserlichen, bald die Dnen und Schweden die Mark zum Kriegsschaupltze.

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 87

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
87 Er bte auf seinen Zgling einen bedeutenden Einflu aus und weckte in ihm Sinn fr hhere Bildung, namentlich fr franzsische Literatur und die fchnen Knste. Des Knigs Absicht war. aus feinem Sohne einen tchtigen Soldaten, einen guten Haushalter und einen glubigen Christen zu machen. Er gab dem Lehrer eine genaue Anweisung, tote er feinen einstigen Nachfolger erzogen haben wollte. Besonders wies er darauf hin. dem Prinzen eine rechte Liebe zu Gott und eine tiefe Furcht vor der gttlichen Strafe. ..dieser einzigen Grnndsnle zeitlicher und ewiger Wohlfahrt", einzuprgen. Whrend auf eine tchtige militrische Ausbildung des spteren Knigs alle Sorgfalt verwendet wurde, waren die Personen, welche den Prinzen in den Religionswahrheiten unterrichteten, nicht solche, tue sein Herz fr die groen Geheimnisse des christlichen Glaubens htten erwrmen knnen, ^hr Unterricht war trocken und dazu kam noch, da Friedrich oft zur Strafe Psalmen und Lieder auswendig lernen mute, was ihm die erhabenen Dichtungen verleidete. 2. Spannung zwischen Vater und Sohn. Die einfrmigen militrischen bungen sagten dem Prinzen wenig zu; viel lieber sa er ans seinem Zimmer in Schlafrock und Pantoffeln, las eifrig franzsische Schriftsteller und machte zu seinem Vergngen franzsische Gedichte, oder er blies Flte, worin er es bis zur Meisterschaft gebracht hatte. Die religisen bungen im Schlosse langweilten ihn, die Unterhaltung im Tabakskollegium') war ihm zu wenig geistreich, und an der Jagd, die sein Vater besonders liebte, sand er kein Vergngen. Friedrich schenkte gern Bedrftigen, und die eigenen Bedrfnisse erforderten ebenfalls viel Geld. Vater und Sohn stimmten also in manchen wesent-lichen Punkten durchaus nicht berein. und da ferner der König den ausstrebenden Geist seines Sohnes ver-kannte, so geschah es, da zwischen beiden eine Spannung entstand, die immer grer wurde. Dazu kam noch, da sich der König oft vom Zorne hinreien lie, den Prinzen ffentlich mit harten Worten fchalt und von feinem Zchtigungsrechte nicht selten in der empfindlichsten Weise Gebranch machte. Fritz ist ein Qnerpfeifer und Poet," pflegte er wohl zu fagen, er macht sich nichts aus Soldaten und wird mir die ganze Arbeit verderben/' Die Kluft zwischen Vater und Sohn erweiterte sich noch mehr, als die Mutter, die Knigin Sophie Dorothea, zwischen ihren Kindern und den Kindern ihres Bruders, des Knigs von England, eine Doppelheirat !) Vgl. Brockmann, Vaterlndische Geschichte in Bildern", S. 51.

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 173

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
173 Heldentaten wurde der Aufstand niedergeschlagen, Andreas Hofer durch Verrat gefangen genommen und auf Befehl Napoleons zu Mantua erschossen.') In dem von Napoleon gegrndeten Knigreich Westfalen versuchte der hessische Oberst Drnberg mit seinem Bataillon und einer Schar Bauern den schwelgerischen König Jerome in seiner Hauptstadt gefangen zu nehmen. Der Versuch milaug; Drnberg floh nach England. Den gleichen Plan verfolgte der preuische Major vou Schill, der lieber ein Ende mit Schrecken, als einen Schrecken ohne Ende" wollte. Ohne Erlaubnis des Knigs zog er mit feinem Hnsarenregnnent von Berlur fort bammelte Freiwillige.und erlie einen Aufruf au die Deutschen' ; doch im aanzen Hieb das norddeutsche Volk ruhig. Schill mute sich nach Stralsund zurckziehen, wo er in den Straen der Stadt im Kampfe mit hollndischen, dnischen und westflischen Truppen einen ehrlichen Reitertod fand Elf aefanaene Schill'fche Offiziere wurden anf Befehl Napoleons zu Wesel,-) vier-zehn Unteroffiziere zu Braunschweig erschossen und 600 Gemeine nach Tonlon geschickt, wo eine groe Anzahl als Galeerenstrflinge ihren Tod fand. Ebenso unglcklich war der Herzog Wilhelm von Braunschweig-Oels, der mit seiner schwarzen Schar", einer Abteilung von Husaren mit schwarzen Waffenrcken und dem Totenkopf vor dem Tschako, den sterreichern zu Hilfe eilte, sich dann mit Khnheit und Klugheit durch Mittel- und Nord-deutschend einen Weg zur Mndung der Weser suchte und von hier nach England flchtete. 5. Napoleon auf der Hhe seiner Macht. Nach dem^Siege bei Wagram hatte Napoleon den Gipfel feiner Macht erreicht. Fast ganz Europa lag geknechtet zu seinen Fen, fast alle europischen Fürsten betrachtete und behandelte der Korse als seine Vasallen. Seine Gewalt-Herrschaft erstreckte sich auf Frankreich. Holland, die deutsche Nordseeknste. auf den Kirchenstaat und Dalmatien. Spanien, Portugal, Italien, der Rheinbnnd und das Groherzogtum Warschau waren von ihm abhngig. sterreich, Preußen, Dnemark und Norwegen hatten sich mit ihm ver-binden mssen. Recht und Gerechtigkeit schienen keine Geltung mehr zu haben, ein Akt der Willkr folgte dem andern, jede Regung von Un-zufriedenheit wurde mit Gewalt niedergeschlagen. In Frankreich schuf Napoleon einen neuen Adel; die alten Adels-geschlechter, die sich von dem brgerlichen Emporkmmling fern hielten, suchte er fr sich zu gewinnen, und um seinen Thron zu befestigen und seine brgerliche Abstammung zu verwischen, lste er seine Ehe auf und vermhlte sich mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers von sterreich. Als ihm ein Thronsolger geboren wurde, war Napoleons !) Vergleiche: Andreas Hofer" von Mosen, ferner: Andreas Hofer" von M. von Schenkendorf. 2) Arndt: Lied an Schill", Eeibel: Schill".

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 174

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Il ff in der Wiege erhielt das Kind den M Jvf. Tl ,m"' m ^e Hb gegen den Papst, der M geben Zustimmung zu der Trennung der ersten Ehe Wreu nt. König Friedrich Wilhelm Iii. 17971840. Wahlspruch: Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott." I. J>ie Jugendzeit. } fjte Jugendjahre. Im Jahre 1797 bestieg Friedrich Btlhelm Iii den prenstischen Knigsthron. Seine erste Jugend fiel nach m d.e Reg.ernngszeit des alten Fritz", der an der Entwickelung und Erziehung des kleinen Prinzen und spteren Thronfolgers liebevolle fclrfn, s fie",tc ^ ii6er kffe" 8"te Eig-uschafteu. besonders Uber die Entschiedenheit und Charakterstrke, die sich schon bei dem Kleinen zu eiitw.ckeln begannen, verglich ihn mit seinem Vater iid sagte be, emer Gelegenheit von ihm: ..Der wird mich wieder von vorn anfangen." Unvergelich sind dem Prinzen die Worte geblieben, die Friedrich der Groe kurz vor seinem Tode an seinen spteren Nachfolger richtete- It ettoa Tchtiges. Es wartet Groes auf dich, ^ch furchte, du wirst einmal einen schweren Stand haben. Begehe keine Ungerechtigkeit, dulde aber auch keine. Halte stets nnu>einem Volke, da es dich liebe und dir vertraue." x5m ^re 1792 begleitete der Kronprinz seinen Vater in dem Feld-znge gegen Frankreich, wo er mehrfache Proben persnlichen Mutes ablegte. _ Vermhlung. Bei dieser Gelegenheit lernte er zu Frankfurt a. M. die siebzehnjhrige Priuzessin Luise vou Meckleu-burg-Streetz kennen. Er verlobte sich mit ihr und fhrte die schue und herzensgute Jungfrau schon bald als seine Gemahlin heim. Seinen Aufenthalt nahm das hohe Paar aus dem Gute Paretz an der Havel, wo der Prinz an der Seite seiner edlen Gemahlin die schnsten Jahre seines Lebens verlebte. Ii. Z>ie ersten Wegierungsjare. 1. Der Regierungsantritt. Im Alter von 27 Jahren wurde O-nednch Wilhelm König von Preußen. Von den besten Grundstzen und Absichten beseelt und nicht ohne Kenntnis der vorhandenen Mngel

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 181

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- lsl bescheiden leben. Die knigliche Familie gab dem Lande -hierin ein leuchtendes Beispiel; sie lebte in Memel in den beschrnktesten Verhalt-uisseu, und man speiste am Hofe des Landessrsten einfacher, als in mancher Brgerfamilie. Der König verkaufte nebst andern Silbersachen ein kostbares Tafelgeschirr, eiu Erbstck seiner Vter, fr 4 72 Mill. Mark, ebenso einen Teil der kniglichen Gter. Die Knigin gab ihre Kostbarkeiten hin, nur nicht ihre Perlen; denn Perlen," sagte sie, bedeuten Trnen, und die habe ich genug fr das Vaterlaud der-gssen." Eine neue Kriegssteuer wurde auserlegt, eiu Teil der Domnen verkauft, ein anderer verpfndet und Papiergeld ausgegeben. Das Volk ahmte das edle Beispiel des kniglichen Hauses nach und entrichtete freiwillig groe Abgaben fr das Wohl des Vater-laudes. Schon im Dezember des Jahres 18,08 war die Kriegsschuldab-getragen, und die franzsischen Soldaten muten das Land verlassen. Dafr zogen die preuischen Truppen unter groein Jubel wi/der^ in die Hauptstadt Berlin ein. J- 3.Hebung des Bauernstandes. Um aber dauernde Hilfe zu schassen, bedurfte es einer Umgestaltung der wirtschaftlichen Grund-lagen. Von unten aus sollte der Staat neu aufgebaut werden; deshalb galt es vor allem, den Bauernstand zu heben. Zwar hatten schon Friedrich 1.. Friedrich Wilhelm I. und Friedrich Ii. die Hebung des Bauernstandes sich angelegen sein lassen. Durch das Allgemeine Landrecht war die Leibeigens cha st des buerlichen Volkes aufgehoben; an ihre Stelle war die Gutsuntertnigkeit getreten, die ebenfalls beseitigt werden sollte. Allein bei dem Widerstande des Adels waren die angestrebten Erleichterungen nur auf den kniglichen Gtern durchgefhrt worden. Erst Friedrich Wilhelm Iii. ist es gelungen, den Bauer voll und ganz aus seiner traurigen Lage zu befreien. Ein kniglicher Erla vom 9. Oktober 1807 verordnete: Mit dem Martinitage 1810 hrt alle Gutsuntertnigkeit in Unfern smtlichen Staaten auf; nach dem Martinitage 1810 gibt es nur srete Leute, sowie solches auf den Domnen in allen Unfern Provinzen schon der Fall ist." In West- und Ostpreuen wurden 47000 freie Bauerngter geschaffen; zwei Drittel der gesamten Bevlkerung Preuens wurden frei. *) Nach Ziapoleons eigenen Worten hat Preußen der eine Milliarde an die Franzofen zahlen muffen.

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 187

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
187 Nach dem Frieden zu Tilsit rief König Friedrich Wilhelm seinen frheren Minister zurck. Als Stein den Brief des Knigs erhielt, lag er krank danieder ; aber die Nachricht des Knigs half besser als Arzt und Apotheke. Bedlngnngs-los stellte er seine Dienste zur Verfgung. Als die Knigin Luise Hierbon hrte, schrieb sie freudig erregt an ihren Vater: Stein kommt, und mit ihm kehrt meine Hoffnung wieder." Was in der Zeit der Wiedergeburt zum Wohle des Landes geschah, ist grtenteils dem Rate und dem Einflsse Steins zu verdanken: Die Zahlung der franzsischen Kriegsschuld, die Aufhebung der Erbunter-tnigkeit der Bauern. d ie S t d te ord nuug und die Umgestaltung der Staatsverwaltung. Leider mute Stein bald nach Osterreich und daun nach Rußland flchten. Er hatte nmlich in einem Briese erklrt. Preußen msse sich in Gemeinschaft mit sterreich erheben, um das verhate franzsische Joch abzn-schtteln. Dieser Brief wurde von einem franzsischen Marschall aufgefangen und Napoleon bergeben- Stein verlor seine Gter und sollte auf Napoleons Befehl verhaftet werden. Erst 1813 kehrte er nach Preußen zurck und wirkte mit an der einmtigen Erhebung des Volkes. Whrend der Freiheitskriege trat er an die Spitze des Verwa lt nnc,sra te s, der die wiedergewonnenen deutschen Lnder vorlufig in seine Obhut nahm. Nachdem er am Wiener Kongre teilgenommen hatte, zog er sich von der beraus anstrengenden Arbeit zurck, um den Rest seines Lebens in grerer Ruhe auf Schlo Kappenberg (im Regierungsbezirk Mnster gelegen), das ihm der König fr seine groen und treuen Dienste geschenkt hatte, zu verbringen. In dieser Zeit wohlver-dient er. Mue beschftigte er sich mit geschichtlichen Studien, und auf seine Veranlassung entstand die Gesellschaft fr ltere deutsche Geschichte, die eine Sammlung deutscher Geschichtsquellen, die Monumenta Germaniae histonca, veranstaltete. Im Jahre 1831 starb der edle Mann, ans den schon bei Lebzeiten die Worte paten: Des Rechtes Grund-Stein, Dem Unrecht ein Eck-Stein, Der Deutschen Edel-Stein. In Wetter an der Ruhr, seinem Lieblingsaufenthalte, wurde unter per-fnlicher Teilnahme des Kaisers Wilhelm I.. seiner hohen Gemahlin Angusta. des damaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm und vieler hochgestellten Männer im Jahre 1872 sein Denkmal enthllt. Drei Jahre spter wurde dem verdienstvollen Manne auch in der Reichshauptstadt ein Standbild errichtet. 2. General Scharnhorst. Gerhard David Scharnhorst wurde 1756 zu Bordenau (bei Wunstorr) in Hannover als Sohn eines Bauern geboren. Schon frhzeitig zeigte der Knabe eine besondere Vorliebe fr das Soldatenwesen. Auf der Kriegsschule des Grafen von S chaum bur g-Lipp e zu Wilhelm st ein im Cteinhuder Meer erhielt der junge Scharnhorst eine vortreffliche Ausbildung. Er machte groe Fortschritte in allen Fchern, und nach seinem Eintritte in hannoversche Militrdienste wurde er schon frhzeitig Lehrer an der Kriegsschule zu Hannover.
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